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Dons Gedichte  № 1

 

1.    

Komm wir wollen Wolken fangen!

2.    

Wie schade

3.    

Duftig

4.    

Wo kam es plötzlich her?

5.    

Wenn ich allein bin

6.    

Mauern des Alltags

7.    

Zank-Gedanken

8.    

Du erschienst mir so nah

9.    

Als du dort auf der Straße standest

10.  

Das Belohnungspäckchen

 

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Komm wir wollen Wolken fangen! 

 

Komm wir wollen Wolken fangen,

mit dem Wind nach oben springen

und dann einen ganzen langen

Tag im Wolkenmeer verbringen.

 

Du plumpst dort in Wolkendaunen,

schreist dein Glück in alle Winde,

und erkennst mit großem Staunen,

dass die Äste einer Linde

deine kleinen Füße küssen,

was dich leis’ zum Lachen bringt.

Weil wir aber weiter müssen,

dorthin, wo der Südwind singt,

fliegst Du hoch, voll Glück ganz trunken, 

und bist durch zwölf Wolkenmeere

federleicht herabgesunken.

 

Schwebst jetzt in des Himmels Leere.

Du kannst deine Augen schließen,

um das Streicheln kleiner Wölkchen

intensiver zu genießen.

Träumend lässt du dich so gleiten,

durch den weichen Wolkenschwarm.

Treibst aus den unendlich weiten

Fernen sanft in meinen Arm.

 

Wenn du dann die Augen aufmachst,

küss ich dich auf Mund und Wangen,

und noch eh’ du richtig aufwachst

sagst du zu mir voll Verlangen:

Komm, wir wollen Wolken fangen!

 

Don, 1983

 

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Wie schade   

 

Hat sie nie das Gefühl gespürt,

wenn man einander mit Lust berührt,

wenn man mit ehrlicher Zärtlichkeit

Nähe sucht in der Zweisamkeit,

auch wenn es nur dabei bliebe?

Wie schade!

 

Und dann gingen sie auseinander.

Und abends dann sehnten sie sich nacheinander.

Und sie bemühten ihre Fantasie,

die ihnen plötzlich Flügel verlieh,

und um wenigstens etwas zu spüren,

begannen sie, sich selbst zu berühren.

Wie schade!

 

Don, April 2009

 

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Duftig

 

Die Menschen können es jetzt kaum erwarten:

Sie strömen in den Britzer Garten.

In diesem wunderschönen Park,

duften die Blumen voll und stark.

Am Wegrand duften die Narzissen,

daneben hat ein Hund geschissen.

Es riecht auf den Aborten

nach Frühling allerorten!

 

Don

 

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Wo kam es plötzlich her? 

 

Liebling, wo kam es plötzlich her?

Kannst du’s mir sagen?

Was hat mich überwach gemacht

in diesen Tagen?

Was hab ich da geträumt, warum gelacht?

Was ließ mich Dinge sagen, die ich nie gedacht?

Was schickte Schauer mir aus Feuereis durchs Blut?

Was tat mir weh und doch zugleich so gut?

 

Ich weiß es nicht.

Ich will’s auch gar nicht wissen.

Ich will nur mehr, will unter deinen Küssen

erschauern und zugleich erglüh’n,

will weiter träumen:

von Samt und Seide, Nelken und Jasmin.

Will sehen, wie der Wind in deinen Haaren tanzt,

will spüren, ob du mir ganz nah sein kannst,

ich will dich schmecken, riechen, ich will dich begreifen,

will wie das Mondlicht über deine Brüste streifen.

 

Wie fing das an?

Weißt Du, wohin das führt?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins:

Du hast mich angerührt.

 

Don, Ankara 1986

 

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Wenn ich allein bin   

 

Wenn ich allein bin,

bin ich neidisch auf alle Paare.

Ganz klar ist das Unsinn,

aber ich denk' dann, das wahre

Leben geht spurlos an mir vorbei

und ich stehe nur als Statist dabei.

 

Wenn ich allein bin  

will ich auch zu keiner Feier.

Ich sitze dort, die Hände am Kinn,

und freu' mich wirklich ungeheuer,

wenn ich wenigstens etwas Lebendiges spüre,

weil ich die ebenfalls einsame Katze berühre.

 

Wenn ich allein bin

versuch’ ich es manchmal mit Menschenmassen.

Und geh irgendwohin.

Aber ich kann es nicht fassen:

Trotz dieser vielen Menschen um mich herum,

bleib ich allein und… werde stumm!

 

Don, November 1986

 

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Mauern des Alltags    

 

Ich war Dein Mann, Du warst meine Frau.

Wir waren glücklich, das weiß ich genau,

und doch gab es etwas in unserem Leben,

das konnte ich Dir vermutlich nicht geben.

Du gingst fort von mir.

 

Du bist nicht mehr hier,

um mir auf meine Frage Antwort zu geben:

Warum haben wir nicht miteinander gesprochen,

warum nicht die Mauern des Alltags durchbrochen?

 

Ich habe Dich geliebt, wollte nur Dein Glück.

Doch blicke ich heut auf die Zeiten zurück

weiß ich, dass ich Dich hätte fragen sollen.

Es reicht nicht, das Glück des andren zu wollen.

Die Freiheit von mir, die schenkte ich Dir,

und hoffte zugleich, Du wirst sie nicht nehmen wollen.

Warum haben wir nicht miteinander gesprochen,

warum nicht die Mauern des Alltags durchbrochen?

 

Jetzt bin ich allein und habe viel Zeit,

und bin zugleich leer und voll Traurigkeit.

Und manchmal wünsch’ ich Dir, dass Du glücklich wirst,

und hoffe zugleich, dass Du Dich irrst,

denn ein Stück von Dir trage ich noch in mir.

Und ich hoffe, dass Du dieses Stück manchmal spürst.

Warum sollen wir jetzt nicht miteinander sprechen?

Warum nicht jetzt die Mauern des Alltags durchbrechen?

Zu spät…

 

Don, 1982

 

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Zank-Gedanken

 

Grad hatte ich einen ganz blöden Gedanken:

Ich möcht’ mich mit dir mal erfrischend zanken.

So ganz ohne Grund sag’ ich: Halt den Mund!

Schlag’ die Faust auf den Tisch und hör’ “Blöder Hund!”

 

Dann setzen wir uns in verschiedene Ecken,

hetzten Katzen auf uns, falls vorhanden auch Zecken,

und nachdem wir uns ewige Feindschaft geschwört’,

denken wir: 'Ach hätt’ ich auf Mutter gehört!'

 

Danach könnten wir noch ein bisschen schmollen.

Selbstverständlich ohne Schuld einzustehn’ wollen,

bis friedfertig Hände auf Wanderschaft gehn -

ohne sich dabei in die Augen zu seh’n.

 

Und dann, ja dann, ist es soweit!

Es folgt das Schönste aus einem Streit:

Ein erstes Lächeln, die Arme sind offen.

Ich küsse deine Tränen weg und bin betroffen,

dass ich dir so weh getan. 

Und du verzeihst, du schmiegst dich an.

 

Warum verzeiht man nach dem Streiten

oft besser, statt, dass es beizeiten

von beiden kommt, und sie sich sagen:

Ich mag dich! Komm, lass uns vertragen!

 

Don

 

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Du erschienst mir so nah

 

Du erschienst mir so nah

Und da sagte ich „Ja“

Zu Dir

Und zu mir

Und ich

Bemühte mich

Um Dich

 

Versuchte Dich zu verstehen

Glaubte zu sehen

Wie verständnisvoll

Ich für Dich sein soll

Und wie ich in Dich verliebt sein sollte

Und als ich dies alles verstehen wollte

Fühlte sich um mich alles an wie aus Watte

Weil ich mich selber gerade verloren hatte.

 

Don, 30.08.2011

 

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Als du dort auf der Straße standest

 

Als Du dort auf der Straße standest

und ich Dich in die Arme nahm,

als Du dann keine Worte fandest,

und Feuchtigkeit in Deine Augen kam,

da wollte ich am liebsten mit Dir weinen.

Mir war grad so wie Dir zumut –

Leg Deinen Dickkopf doch an meinen,

komm liebes Mädchen sei so gut.

Du bist die Frau und Du musst auch beginnen,

los, fang doch an, ich tröste Dich.

Ein Mann weint nicht – und wenn, nach innen!

Du lieber Gott, ich schäme mich!

 

Na, wenigstens vermag ich jetzt zu weinen,

wo keiner mich und meine Tränen sieht.

Jetzt schmieg ich meinen Körper eng an Deinen.

Wenngleich es nur im Traum geschieht.

 

Warum lässt man in solchen Fällen

nicht den Gefühlen ihren Lauf?

Mann sollte sich den Tränen stellen.

Wenn andere gucken – Pfeif doch drauf!

 

Don

 

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Das Belohnungspäckchen

 

Jetzt naht sie wieder, die Weihnachtszeit,

und da ist es für Gott auch immer soweit:

Er schaut sie sich an, seine schöne Welt,

hofft, dass sie ihm noch immer noch gefällt -

Ob sich da alles an seinen Plan hält?

Aber diesmal erschrickt er vor seiner eigenen Welt...

 

Er sieht: 98 Prozent, egal ob Mann oder Frau,

nehmen es mit der ehelichen Treue nicht so genau.

Und das bereitet ihm echten Verdruss

und er verkündet Petrus seinen Entschluss,

er wolle jetzt alle Menschen bestrafen!

(Natürlich nicht die zwei Prozent Braven!)

 

Doch da sagt Petrus, Gott solle nicht lachen -

Er würde es besser andersrum machen:

Statt für die 98 Prozent Hiebe

gäbs besser für die zwei Prozent mehr Liebe!

Er sei es von Gott bisher so gewohnt:

Wer alles gut macht, wird dafür belohnt.

Na gut, sagt Gott, dann lass uns ausdenken,

was wollen wir den Braven denn schenken?

Und da kommen die beiden auf einen Supergedanken,

(um sehr vieles besser, als viel Geld von den Banken):

Wunderschön eingepackt, wird ein Päckchen verschickt,

und beachtet, dass nur der Treue es kriegt.

Der Treue, der Treue, der immer treu war,

nur der kriegt das Päckchen! Das ist ja wohl klar!

 

Könnt ihr euch vorstellen, was es ist,

das in diesem Päckchen enthalten ist??

Ha, ich seh schon: Das macht mich nun wirklich beklommen:

Ihr alle habt das Pächen nicht bekommen! ...

 

Don, 04.11.2011

 

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