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Gedichte № 5
dort,
wo man ihn auch gestern festgemacht. Und
er verbreitet seine milde Helle verschwenderisch
in dieser Sommernacht. Manchmal
versuch’ ich zu ergründen, was
er wohl so am Tage treibt. Und
ich versuch' herauszufinden, wo
er mit den verschwund'nen Vierteln bleibt. Andre
Leute haben andre Sorgen. Sie
arbeiten und werden auch entlohnt. Sie
denken an den Job von Morgen. Und
ich?... Schau dafür in den Mond! Don Es
begab sich aber in einem Park, Don Schon
in der guten alten Zeit da
gab es ihn, den Zeitvertreib. Man
dachte sich auch nichts dabei und
schuf mit dieser Narretei etwas,
das uns verwundert im
heutigen Jahrhundert, denn
heute ist es nun so weit: Kaum
jemand noch hat heute Zeit. So,
wie's die Alten schrieben: Man
hat die Zeit einfach vertrieben! Don Ich
liebe Dich! Dich
liebe ich! Ich
liebe Dich ganz, ich liebe Dich sehr, ich
liebe Dich heute, aber morgen noch mehr. Ich
liebe Dich trotzdem, vor allem, wenngleich, ich
lieb Dich allein und mit ander’n zugleich. Ich
liebe Dich traurig, ich liebe Dich heiter, ich
liebe Dich e.t.c. und so weiter. Ich
liebe Dich zärtlich, ich liebe Dich stark, ich
lieb Dich im Bett und ich lieb Dich im Park. Ich
liebe Dich unterm Regenbogen, ich
liebe Dich nackt und auch angezogen. Ich
liebe Dich jetzt und ich liebe Dich immer, ich
lieb Dich im Freien und auch im Zimmer. Ich
lieb Dich sowohl und als auch und trotzdessen, ich
liebe Dich auch, um zu vergessen – Ich
bin nämlich nur ein ganz armer Wicht. Ich
liebe Dich, aber… Du liebst mich nicht! Don Vorn
am Tisch stand der Professor ganz alleine,
Don Heute
Nacht bin ich über den Regenbogen Don Zu
diesem Gedicht gibts eine wahre Geschichte. Ihr
findet sie unter ‘Dies & Das’ “Du kannst” Du
kannst die Palmen in meinem Garten lila
anstreichen und darauf warten, dass
jemand kommt und sie bewundert, und
dem verkaufst Du sie dann für hundert, nein,
besser noch für zweihundert Mark, denn
lila Palmen, die sind wirklich stark. Und
das ganze Geld gibst Du anschließend aus, für
ein selbst gehäkeltes Schneckenhaus. Du
kannst mit dem Nordwind nach Helgoland fliegen und
dort im Scheine des Leuchtturms liegen, Du
kannst mit Inbrunst in den Nordseewellen mit
den Seehunden um die Wette bellen. Du
kannst Dir 'ne Pfeife am Nordlicht anzünden und
alle vier Winde zusammenbinden! Dann
trinkst Du mit ihnen die ganze Nacht Bier, Und
später duzen dich alle vier. Du
kannst nachts mit zwölf silbernen Spangen im
Haar das Mondlicht einfangen. Dann
kämmst Du es aus und wickelst es eng einer
Hollentochter ums Handgelenk. Und
seitdem kannst Du unterm Sternenzelt liegen und
sehn, wie die Elfen im Tanze sich wiegen. Und
wenn Du willst machst Du nur einen Schritt und
tanzt mit ihnen im Reigen mit. Du
kannst Dich zum Sonnen vor's Rathaus legen, sogar
ohne Kleider, ich hätt' nichts dagegen. Du
kannst von der Brücke heruntergucken und
den Fußgängern auf die Köpfe spucken, Du
kannst die allerverrücktesten Sachen die
Dir nur einfallen einfach machen. Aber
eins kannst Du nicht, und das musst Du verstehn: Du
kannst mich nicht einfach übersehn! Don, 1982 Ich
bin nun schon ein alter Mann und
manches Mal dann fang ich an, anderen
gute Ratschläge zu geben. Denn
so ist das nun einmal im Leben: Ich
versuche mich damit zu trösten, dass
ich schon lange nicht mehr die größten und
dreistesten Dummheiten selber machen kann. Und
dann fängt man mit diesem Blödsinn an. Andrerseits
ist das Alter auch nicht verkehrt, weil
man heut nicht mehr „all so’n Zeug“
begehrt. Und
das ärgerte mich damals am meisten: als
Junge konnte ich es mir einfach nicht leisten. Die
Jugend ist eigentlich etwas ganz Tolles. Es
ist nur schade, dass so Wundervolles an
kleine Kinder vergeudet wird, die
noch nicht mal wissen, wie man das buchstabiert. Aber
das größte Übel der Jugend – ich bin richtig empört – ist,
dass man selbst nicht mehr dazugehört. Alt
werden ist, da braucht keiner zu lügen, nicht
nur Freude, nicht nur Vergnügen. Aber
ich lass mir mein Alter nicht vermiefen. Es
gibt sowieso keine Alternativen. Na
gut, ich bin älter und damit befangen. Aber
wer alt werden will, muss beizeiten anfangen. Ansonsten
spielt das Alter gar keine Rolle. Ich
empfinde die Zeit sogar als eine tolle. Nur
in einem Fall ist zu großes Alter wirklich Mist, dann
nämlich, wenn Du alter Käse bist. Don, 06.10.2011 In
Deinem Sonnenblumenbild hast
Du die Sonne selbst gemalt. Wenn
alle Bilder dieser Welt so strahlten, dann
müssten die Regierungen gratis
Sonnenbrillen verteilen, denn: In
Deinem Sonnenblumenbild hast
Du die Sonne selbst gemalt. Don Die Reise in ein seltsames Land Die
folgende Geschichte kann ich nicht beweisen. Aber
sie ist wahr, denn auf meinen Reisen kam
ich selber in dieses Land. Dessen
Name und Lage? "Unbekannt". Seltsame
Dinge sollten dort geschehen. Und
ihr werdet es gleich selbst verstehen, wenn
ich zuerst in der Geschichte von
den Einreiseformalitäten berichte: Normale
Pässe gelten dort nicht, denn
die zeigen im Foto ja dein Gesicht, was
die einheimischen Sitten verletzt. Deshalb
wird dann dein Passfoto ersetzt durch
ein anderes - du hast keine Wahl - Man
schießt ein Foto deines Genital…! Bei
den Männern müssen es zwei Bilder sein: Einmal
erregt, und einmal klein. Bei
den Frauen fordert man bloß eine
Abbildung von ihrem Schoß. Und
so geht es auch weiter, wie ihr seht, mit
einer ganz anderen Bedeutung der Sexualität. Die
Liebe ist, so wird argumentiert, etwas,
was zur Glückseligkeit führt. Darum
soll sich auch jeder an ihr erfreuen, und
darf deshalb die Öffentlichkeit nicht scheuen. Statt
"Guten Tag", küsst man sich auf den Mund und
tut jemand bei der Gelegenheit kund, er
hätte auf weitere Kontakte Lust, dann
liebkost man ganz öffentlich seine Brust, oder
streichelt ganz zärtlich den Popo. Das
verwundert uns, aber dort ist es so! Jedenfalls
steht dort im Gesetz geschrieben: Und
ohne davon einen Deut abzuweichen praktiziert
man das in allen Bereichen. Ein
seltsames Land, ich geb es ja zu, aber
dort gibt es ebenfalls ein Tabu! Wir
sollten seine Andersartigkeit nicht verfluchen, sondern
erst einmal zu verstehen versuchen, und
unsere Moralvorstellung zu vergessen. Also:
Das Tabu dort betrifft das Essen! Natürlich
muss das Essen sein, aber
wenn schon, dann bitte ganz allein, denn
man sagt, was dabei passiert, wenn
das Essen nur vorbereitet wird ist
zwar zum Überleben vonnöten, aber:
Man ist gezwungen zu töten! Ob
Tier oder Pflanze, das ist egal, getötet
wird – Dir bleibt keine Wahl! Und
dann, möglicherweise habt ihr schon vergessen was
passiert denn genau, wenn wir mal essen? Etwas,
das vorher schön gewesen -
eben ein anderes Lebewesen - wird
jetzt zerstampft zu einem Brei und
du empfindest nichts dabei bis
du, bevor du ihn herunterschluckst, dir
diesen Bissen noch einmal beguckst. Von
Ästethik ist da keine Spur. Und
die Menschen dort, die haben nur die
Konsequenz daraus gezogen und
haben das Essen aus dem Verkehr gezogen. Gut,
Essen muss sein. Aber bitte keinen Kult. Ein
Verstoß dagegen bedeutet schwere Schuld! Und
ich hörte von ganz strengen Strafen, die
solche "Essen-Sünder" betrafen. Ganz
klar gibt es dann dort auch Exzesse, sozusagen
Geheimbünde mit "Schwarzer Messe". Und
fragt man dann jemanden, was das wohl sei, dann
hört man nur ein Wort: "Völlerei"! Und
dann gibt es natürlich in diesem System auch
das entgegengesetzte Extrem! Ein
Mönchsorden, bei dem die Regel besteht: Und
jeder Mensch muss sich bequemen, nur
noch Flüssigkeit durch ein Rohr aufzunehmen! Enthaltsamkeit
heißt das Ideal. Ob
man damit glücklich wird ist egal! So,
und nun frage ich euch etwas benommen: Ist
es euch nicht auch vorgekommen, als
erzähle ich von unserem Land und
nicht von einem Staat "Unbekannt"? Nur,
dass veränderte Vorzeichen von
unseren Moralvorstellungen abweichen! Und
so scheint es mir einfach ganz genau, als
ob ich in einen Spiegel schau: Alles
verkehrt sich vom Linken zum Rechten und
aus den guten Dingen werden die schlechten. Nur
schade, trotz vielen Versuchen dieses
Land noch mal zu besuchen, erinnere
mich leider nicht mehr – Wie
kam ich hin? Und wie wieder her? Es
ist, als wär' es höheren Ortes beschlossen: 'Die
Grenze zur Spiegelwelt bleibt geschlossen!' Aber
eine Möglichkeit gibt es, ich verrat euch wie: Benutzt
ausgiebig eure Fantasie! Don, 05.08.2012 |